Der Fachkräftemangel betrifft viele Unternehmen in Baden-Württemberg.
Zu wenige Bewerbungen, fehlende Nachwuchskräfte, knappes Personal.
An vorderster Front kämpfen die Personalverantwortlichen daher händeringend um qualifiziertes Personal auf dem Markt. Doch wenn alle vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, was bleibt dann noch? Richtig: Nach Alternativen suchen und zeitgemäß handeln. Am 13. Juli 2022 haben sich daher etwa 40 Personalverantwortliche auf den Weg nach Steinheim gemacht, um sich beim After Work Event Impulse über „zeitgemäße Personalgewinnung für mehr Bewerbungen“ einzuholen.
Stefan Küpper, Geschäftsführer des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V., und Dr. Alexander Lägeler, Geschäftsführer der Industrieverbände Druck und Medien, Papier und Kunststoffverarbeitung Baden-Württemberg (dmpi), konnten an diesem sonnig-heißen Tag bei über 30 Grad die Gäste beim After Work Special in Steinheim begrüßen.
Es sollte sich alles rund um das Thema „zeitgemäße Personalgewinnung“ drehen. Die Dringlichkeit des Themas brachte Stefan Küpper eingangs treffend auf den Punkt: „Wahrscheinlich ist das die einzige Krise, die wir alle vorhersehen konnten. Jetzt spüren wir langsam die Auswirkungen, aber noch ist es nicht zu spät: Es ist noch Zeit zu handeln.“
Auf der Suche nach Fachkräften? Unsere Vermittlungsmöglichkeiten
MINT-Fachkräfte: Sandra Kraut und Thomas Schiffner machten nach dieser Einleitung den Anfang und stellten eine unserer Lösung vor: Die MINT-Brücke 2.0. Hinter der MINT-Brücke 2.0 steckt ein Vermittlungsprogramm, bei welchem Apontis ausgebildeten Absolvent*innen der Ingenieurwissenschaften und Informatik den Einstieg in das Berufsleben ebnet.
Aus Arbeitgeberperspektive gesprochen: Wir sorgen dafür, dass mittelständische Unternehmen MINT-Fachkräfte finden – ohne großen Aufwand bei der Suche.
Durch das Vermittlungsprogramm (hauptsächlich durch Direktvermittlungen) erfolgt ein passgenaues Matching auf beiden Seiten, sodass am Ende diejenigen zusammenfinden, die zusammenpassen. Das Live-Interview, das Thomas Schiffner in diesem Zuge mit Recruiting-Expertin Elnaz Camuffo-Mashhadi führte, verdeutlichte aber auch, dass Unternehmen dringend umdenken müssen. Über die Jahre hinweg habe ein Perspektivenwechsel stattgefunden – Arbeitgeber müssen heute viel mehr dafür tun, um langfristig sichtbar und attraktiv zu sein.
Ein Ansatz sei zum Beispiel, interne Strukturen zu verändern, um Platz und neue Wege für Young Professionals zu schaffen. Elnaz Camuffo-Mashhadi machte dabei auch deutlich, worauf es jungen Absolvent*innen heutzutage bei ihrer Bewerbung ankommt und betonte besonders die Wichtigkeit von Unternehmenswerten. Es sei so wichtig wie noch nie, dass Unternehmen (vor allem KMU) authentisch seien und die Werte nach außen tragen, die sie auch leben.
Internationale Fachkräfte unterschiedlicher Branchen: Mit Career-in-bw stellte Karin Nagel eine weitere Möglichkeit des Bildungswerks vor, welche die internationale Fachkräftevermittlung fokussiert. Sowohl qualifizierten, ausgebildeten Menschen als auch jungen Schulabgänger*innen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz wird hier die Möglichkeit geboten, einen Arbeitsplatz in Deutschland zu finden. Sprachbarrieren sind hier übrigens kein Problem: Bei einem passenden Match sorgt das Bildungswerk dafür, dass die Arbeitssuchenden über solide Deutschkenntnisse verfügen – beispielsweise durch einen Deutschkurs. Ebenso werden die Ankömmlinge bei der Integration in Sachen Wohnungssuche etc. durch das Bildungswerk unterstützt, um einen optimalen Start zu gewährleisten. Der Arbeitgeber hat hierbei keinerlei Aufwand.
Neben der MINT-Brücke 2.0 und Career-in-bw wurden auch weitere Möglichkeiten präsentiert, die dazu beitragen sollen, für Bewerber*innen sichtbar zu werden und der Fachkräftelücke entgegenzuwirken.
Ruediger Vogel, Geschäftsführer der Unternehmensberatungsgesellschaft Vogel & Kollegen, stellte das Pilotprojekt „Mehr Bewerbungen“ des dmpi vor. Ziel des Projekts ist es, mit Anpassungen der Karriereseiten und Stellenanzeigen effizient Kosten zu senken und mehr Bewerbungen zu erreichen.
Abschließend stellte Dr. Verena Andrei von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH den Welcome Service der Region Stuttgart vor. Das Welcome Center für Neubürgerinnen und internationale Fachkräfte ist eine gemeinsame Anlauf- und Servicestelle der Landeshauptstadt Stuttgart und berät als Erstanlaufstelle ukrainische Flüchtlinge zu den Themen Aufenthalt, Unterkunft, Sprachkurs und Arbeitssuche. Unternehmen, die dringend Personal suchen und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen möchten, können sich an ihren lokalen Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit wenden.
Sichtbarkeit am Markt – Die Voraussetzung für Personalgewinnung
Es war schön zu sehen, wie interessiert das Publikum an den Vorträgen und Erfahrungsberichten war. Die angesprochenen Inhalte ernteten regelmäßig zustimmendes Kopfnicken und führten dazu, dass eifrig Notizen gemacht wurden. Auch die Kaffee- und Kuchenpause wurde gut dafür genutzt, sich über das Gehörte auszutauschen und mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen – und genau so soll es sein. Das abschließende Get together rundete die Veranstaltung ab und ließ nochmals Raum für Austausch über alle gesammelten Eindrücke und Erkenntnisse an diesem Nachmittag.
Die Veranstaltung wurde von dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. in Kooperation mit dem dmpi auf die Beine gestellt.
Wir bedanken uns für die gelungene Organisation und bei jedem/jeder Einzelnen für die Teilnahme an dieser Veranstaltung.